Schließanlagen haben im Wesentlichen zwei Vorteile:
- Man kann mit einem Schlüssel mehrere Türen öffnen.
- Man kann festlegen, welche Person welche Türen öffnen kann
Die Einsatzmöglichkeiten sind entsprechen sehr vielfältig:
beispielsweise kann eine Schließanlage in einem Wohnhaus dazu dienen, dass alle Mieter einen Schlüssel haben, der sowohl die Haustür, als auch die eigene Wohnungstür öffnet.
Zudem muss die Anlage natürlich so konzipiert sein, dass ein Mieter nicht mit seinem Schlüssel die Wohnungstür eines anderen Mieters öffnen kann.
Ein weiteres Beispiel kann ein Bürogebäude sein, bei dem der Hausmeister einen Generalschlüssel hat, mit dem er alle Türen im Gebäude öffnen kann. Die Abteilungsleiter haben Schlüssel, die nur Schlösser in der eigenen Abteilung öffnen und die normalen Angestellten verfügen über Schlüssel, mit denen sie lediglich die eigene Bürotür auf- und zuschließen können. Weitere Beispiele finden sie im Abschnitt über die 4 Arten von Schließanlagen.
Schließanlagen bestehen aus zwei Elementen: Schlösser und Schlüssel.
Zunächst wird festgelegt, welche Schlüssel welche Schlösser öffnen können - hierfür wird ein sogenannter Schließplan der Berechtigungen erstellt.
Anschließend werden die Schlüssel und Schlösser hergestellt.
Es existieren drei Arten von Kopierschutz.
Formaler Kopierschutz (Sicherungskarte):
Zu jeder Schließanlage gehört eine sogenannte Sicherungskarte.
Nachdem der Hersteller die Schließanlage samt aller Schlösser und Schlüssel hergestellt hat, legt er dieser bei Auslieferung eine Sicherungskarte bei.
Möchte der Kunde später einen Schlüssel oder Schloss nachbestellen, kann er dies direkt beim Hersteller tun. Da dieser über alle Daten des Kunden verfügt, wird die Sicherungskarte in diesem Fall nicht benötigt.
Da sich jedoch üblicherweise die Kunden nicht direkt an den Hersteller, sondern an einen lokalen Schlüsseldienst wenden, benötigt dieser die Sicherungskarte, um beim Hersteller die Schlüssel oder Schlösser nachbestellen zu können.
Ohne die Sicherungskarte weiß weder der Hersteller, noch der lokale Schlüsseldienst, wie die genauen Spezifikationen der Schließanlage sind. Diese Informationen sind beim Hersteller der Schließanlage hinterlegt und können in dessen Computersystem nur mit den Infos, die auf der Sicherungskarte aufgedruckt sind, aufrufen.
Es ist deshalb sehr wichtig, die Sicherungskarte an einem sicheren Ort aufzubewahren. Andernfalls kann man keine Schlüssel/Schlösser nachbestellen und sollte die Sicherungskarte in die falschen Hände geraten, riskiert man es, dass Unbefugte illegale Nachschlüssel anfertigen lassen und sich so Zugang zu den durch die Schließanlage geschützten Gebäuden und Räumen verschaffen.
Theoretisch kann jeder Schlüsseldienst jeden Schlüssel nachmachen. Hierfür wird neben einer Schlüsselfräsmaschine der passende Rohling benötigt.
Hersteller von Schließanlagen geben ohne den Nachweis der Sicherungskarte keine Rohlinge heraus und gestalten diese von vornherein so, dass Rohlinge anderer Hersteller nicht in die Schlösser der eigenen Schließanlage passen.
Kopierschutz durch Patentierung:Pfiffige Hersteller von Schließanlagen lassen sich immer neue Sicherheitsmerkmale einfallen, um das Nachmachen von Schlüsseln zu erschweren. Besonders komplexe Schutzmechanismen können durch ein Patent geschützt werden. Ist dies der Fall, darf 20 Jahrs lang kein anderer Hersteller den Schutzmechanismus nachahmen. Dies erzeugt ein hohes Maß an Sicherheit für den Kunden.
Pauschal kann man dies nicht beantworten.
Es gibt mehrere Typen von Schließanlagen mit unterschiedlichen Sicherheitsstandards.
Nachdem der Schließplan ausgearbeitet wurde, sollten die möglichen Kosten verschiedener Sicherheitsstufen eingeholt werden. Anschließend erfolgt dann die Entscheidung für ein Anlage in Abhängigkeit von den zu schützenden Dingen und dem bestehenden Versicherungsschutz für das Objekt.
Nach der VdS-Klassifizierung existieren 3 Hauptsicherheitsklassen
- Klasse A: Basissicherheit
- Klasse B: mittlere Sicherheit
- Klasse C: notwendig für eine hohe Sicherheit
Was bedeutet das konkret?
Schlösser der Klasse A bieten mindestens 3 Minuten, Schlösser der Klasse B mindestens 6 Minuten Widerstand gegen Aufbohren.
Schlösser der Klasse C bieten zudem einen Schutz gegen sogenannte intelligente Öffnungstechniken. Das heißt, dass Sie beispielsweise gegen den Einsatz von Pickingpistolen schützen.
Zudem gibt es in allen 3 Klassen Schlösser, die einen extra Ziehschutz verfügen.
Man erkennt dies an der Kennzeichnung mit dem zusätzlichen Buchstaben „Z“ – die Schlösser sind somit gekennzeichnet mit „AZ“, „BZ“ bzw. „CZ“.
Wichtig:
Egal für welche Sicherheitsklasse Sie sich entscheiden, seien Sie sich darüber bewusst, dass Profis jeden Schließzylinder innerhalb weniger Minuten zerstören und somit die Tür öffnen können. Selbst Schlösser der Klasse CZ werden nach 10 Minuten offen sein.
Eine Kombination mit anderen Sicherheitsvorkehrungen ist deshalb zwingend notwendig, um einen hohen Schutz zu gewährleisten. Denkbar Sie hierbei zahlreichen Maßnahmen, bspw. Alarmanlagen, Überwachungskameras oder zusätzliche elektronische Schlösser.
Mechanische Schlösser sind bei vergleichbarem Sicherheitsstandard günstiger in der Anschaffung als elektrische Schlösser.
Zugangsberechtigungen müssen jedoch vorab aufwändig festgelegt werden und können nur mit hohem finanziellen Aufwand geändert werden. Geht ein Schlüssel verloren, müssen unter Umständen zahlreiche Schließzylinder der Anlage ausgewechselt werden. Dies nimmt viel Zeit in Anspruch und ist zudem mit hohen Kosten verbunden. Vorteilhaft ist, dass bei einem Einbruch im Normalfall Zerstörungsspuren vorhanden sind und so ein Nachweis gegenüber der Versicherung einfach durchführbar ist.
Elektronische Schlösser haben trotz höherer Anschaffungskosten ebenfall Vorteile: es fallen keine Kosten bei Veränderung von Zugangsberechtigungen an. So kann beispielweise beim Ausscheiden eines Mitarbeiters dessen Schlüssel umgehend gesperrt werden.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass keine Kosten für Nachschlüssel anfallen, da bestehende Schlüssel einfach mit einer neuen Zugangsberechtigung versehen werden können. Die größten Nachteile eines elektronischen Schlosses bestehen einerseits darin, dass Einbrüche ohne Spuren durchgeführt werden können und andererseits, dass die Schlüssel der ständigen Gefahr ausgesetzt sind, unbemerkt ausgelesen zu werden.
Entscheidend für den Preis sind vier Faktoren:
- Hersteller
- Sicherheitslevel
- Anzahl der Schlösser (=Schließzylinder)
- Anzahl der Schlüssel
Als ganz grobe Orientierung dienen die folgenden Werte:
Standardschließanlage (ohne besonderen Schutz): 40 Euro je Schloss, 15 Euro je Schlüssel
Schließanlage mit besonders hohem Sicherheitsstandard fallen: 100 Euro je Schloss, 30 Euro je Schlüssel
Konzeption:
Eine Beratung und Konzeption einer Schließanlage dauert üblicherweise zwischen 30 Minuten und 2 Stunden.
Empfehlenswert ist es, dass der Termin direkt vor Ort beim Kunden stattfindet. Vereinbaren Sie also einen Termin mit dem Schlüsseldienst im betreffenden Gebäude, in das die Schließanlage eingebaut werden soll.
Ein Vor-Ort-Termin bietet zahlreiche Vorteile:
- Der Schlüsseldienst kann direkt die Maße an den Türen nehmen und so dafür sorgen, dass die richtigen Zylinder bestellt werden
- Mögliche Schwierigkeiten kann der Schlüsseldienst direkt erkennen und bei der Vorbereitung des Einbaus berücksichtigen. Somit werden später keine Zusatztermine (und -kosten) notwendig.
- Der Schlüsseldienst kann sich einen direkten Überblick über die vorhandene Sicherheitstechnik machen und auf Schwachstellen und mögliche Verbesserungen hinweisen.
Im Rahmen des Termins sammelt der Schlüsseldienst alle für die Konzeption der Schließanlage notwendigen Informationen und erstellt anschließend einen Schließplan sowie ein Angebot für den Kunden.
Herstellung:
Die Herstellung der Schlösser und Schlüssel einer Schließanlage dauern zwischen einer (kleine Schließanlage mit 5 Schlössern und je 2 Schlüsseln) und drei Wochen.
Einbau:
In den meisten Fällen können die Schlösser innerhalb eines Arbeitstages eingebaut werden.
Voraussetzung hierfür ist, dass der Schlüsseldienst die Gelegenheit hatte, sich im Rahmen eines Vor-Ort-Termins bereits vor Herstellung der Schließanlage einen Überblick über das Objekt sowie deren Türen und Schlösser zu machen.
Bei besonders großen Vorhaben – wie beispielweise dem Einbau von Schlössern in mehreren Etagen eine Bürogebäudes – kann der Einbau auch mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Häufig werden Nachschlüssel benötigt oder es wird die Erweiterung einer Schließanlage um einige Schlösser notwendig – beispielsweise, wenn in einem Gebäude ein Mieter weitere Räume benötigt.
Die Umsetzung stellt in beiden Fällen kein Problem dar und kann leicht erfolgen.Tipp:
Wenn bei Konzeption Ihrer Schließanlage bereits absehbar ist, dass in der Zukunft bestimmte Veränderungen (Mieterwechsel, andere Zugangsberechtigungen etc.) notwendig werde könnten, dann teilen Sie diesem dem Schlüsseldienst mit.
Üblicherweise wird dieser Sie im Rahmen des Erstgespräches vor Ort auch daran ansprechen. Sind solche absehbaren Veränderungen bekannt, kann man dieser bei der Konzeption einbeziehen und beispielweise vorab mehr Schlüssel oder zusätzliche Schlösser, die zunächst nicht benötigt werden, bestellen. Hierfür entstehen zwar erst einmal zusätzliche Kosten, jedoch sind diese erheblich geringer als bei einer späteren Nachbestellung.
Bei Auslieferung einer Schließanlage geben die Hersteller von Schließanlagen dem Kunden umfangreiche Pflegehinweise mit.
Auf deren Einhaltung sollte großen Wert gelegt werden, um die Garantie nicht zu gefährden.
Zur Pflege sind vor allem flüssige Schmiermittel empfehlenswert.
Diese haben eine rostlösende sowie schmierende Funktion und ermöglichen bis zu 4 mal längere Zyklen als Grafit. Nehmen Sie sich also in regelmäßigen Abstand ein bisschen Zeit für die Pflege Ihrer Schlösser.
1) Angebot bei einem Schlüsseldienst in Ihrer Nähe einholen:
Falls Sie bereits von einem lokalen Schlüsseldienst die Konzeption Ihrer zukünftigen Schließanlage haben durchführen lassen, empfiehlt es sich, direkt im Zusammenhang damit ein Angebot erstellen zu lassen.
Dem Fachmann sind somit bereits alle wichtigen Informationen bekannt und er kann Ihnen nun ein Angebot erstellen. Üblicherweise dauert die Angebotserstellung nur 1-2 Tage. Das Angebot enthält im Normalfall mehrere Optionen: sollte bei der Konzeption der Schließanlage beispielsweise festgestellt werden, dass sich Zylinder mit einem Bohrschutz für das Objekt empfehlen kann das Angebot eine Option ohne Bohrschutz, eine zweite Option mit einem einfachen Bohrschutz sowie eine dritte Option mit einem besonders gutem Bohrschutz enthalten.
Der Kunde kann dann entscheiden, ob ihm der zusätzliche Schutz den jeweiligen Aufpreis Wert ist.
2) Angebot durch einen Online-Konfigurator selbst erstellen
Wenn Sie bereits über alle Informationen zu Ihrer neuen Schließanlage verfügen, können Sie anhand des Schließplans online selbst ein Angebot erstellen.
Hierbei müssen Sie alle Daten aus dem Schließplan (Zylindermaße, Sicherheitsfaktoren, Knauf/kein Knauf, Farbe, Besonderheiten etc.) korrekt eingeben.
Anschließend erhalten Sie ein Angebot, das Sie direkt bestellen können. Hierbei werden Ihnen die Schlösser mehrere Hersteller angeboten, sodass Sie den Preis direkt vergleichen können.
Achtung: Bei kleinen/ einfachen Schließanlagen und Personen mit Erfahrung sind Online-Konfiguratoren eine schöne Möglichkeit, um einen Preisvergleich durchzuführen. Man sollte hierbei jedoch beachten, dass auch nur der kleinste Fehler bei der Eingabe erhebliche Auswirkungen zur Folge hat. Im schlimmsten Fall haben die Schlüssel dann nicht die gewünschten Zugangsrechte zu den bestellten Schlössern und die gesamte Schließanlage kann nicht verwendet werden und muss noch einmal bestellt werden. Da es sich um eine Individualanfertigung handelt, besteht auch kein Rückgaberecht. Leicht können so mehrere Tausend Euro Schaden entstehen.
Der Vorteil bei der Bestellung über einen lokalen Schlüsseldienst liegt also klar auf der Hand, da dieser für die korrekte Bestellung der Anlage zuständig ist und bei einem Fehler kostenlos Ersatz zur Verfügung stellen muss.
Die Herstellung der Schlösser und Schlüssel einer Schließanlage dauern zwischen einer (kleine Schließanlage mit 5 Schlössern und je 2 Schlüsseln) und drei Wochen.
Sie haben sich Ihre Schließanlage konzipieren und herstellen lassen. Die Schlösser und Schlüssel sind bereit bei Ihnen und Sie sind nun auf der Suche nach einem Fachbetrieb, der die Schließzylinder bei Ihnen im Gebäude einbaut.
Wie lange dauert der Einbau einer neuen Schließanlage?
Wenn die Planung der Schließanlage professionell durchgeführt wurde, kann der Einbau der Schlösser innerhalb kurzer Zeit erfolgen. Bei einem Mehrfamilienhaus mit 4 Etagen und insgesamt 20 Wohnungen benötigt ein professioneller Schlüsseldienst in etwa einen Arbeitstag. Bei besonders umfangreichen Vorhaben – wie beispielweise dem Einbau einer Schließanlage in einem eines großen Bürogebäude – kann der Einbau auch mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Die Kosten betragen je nach Region in etwa 80 Euro je Arbeitsstunde.
Kann man die neuen Zylinder der Schließanlage auch selbst einbauen?
Grundsätzlich kann der Einbau bei guten handwerklichen Kenntnissen auch selbst durchgeführt werden. Empfehlenswert ist dies jedoch nicht: Sollte es später beispielsweise zu einem Einbruch kommen, verlangen viele Versicherungen einen Nachweis darüber, dass die Schließanlage durch einen Fachbetrieb eingebaut wurde. Kann man diesen Nachweis nicht erbringen, kann die Versicherung unter Umständen die Übernahme des entstandenen Schadens verweigern.
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